Sonntag, 17. November 2019

SpaceX: Zweite Starlink-Mission erfolgreich, Starship-Update

Starlink

Vor knapp einer Woche hat SpaceX weitere 60 Starlink-Satelliten in eine Erdumlaufbahn gebracht. Die dafür eingesetzte Hauptstufe der Falcon 9-Trägerrakete hatte zuvor bereits drei Flüge absolviert; ein neuer Rekord in puncto Wiederverwendbarkeit. Auch die Nutzlastverkleidung war bereits einmal verwendet worden. Bei dieser Mission wurde die Wiederverwendung der beiden Verschalungen zum ersten Mal erprobt.


Die (vierte) Landung der ersten Stufe gelang routiniert auf der Seeplattform OCISLY ("Of Course I Still Love You"). Mittlerweile ist die Stufe wieder an der Küste eingetroffen und könnte erneut abheben. Falcon 9-Booster sind für bis zu 100 Flüge ausgelegt; nach jeweils zehn Missionen sind größere Instandsetzungsarbeiten vorgesehen.

Das Aussetzen der 60 Internet-Satelliten funktionierte reibungslos. Damit ist ein weiterer Schritt beim Aufbau der geplanten Starlink-Konstellation getan. SpaceX peilt für nächstes Jahr zwei Starlink-Missionen pro Monat an. Bis Ende 2020 könnte der Service für Nordamerika seinen Betrieb aufnehmen.

Konkurrenten wie OneWeb oder Amazons Project Kuiper geraten so zunehmend unter Zugzwang. OneWeb hat im Februar zumindest seine ersten sechs Satelliten ins All gebracht, doch Amazon hinkt Jahre hinterher.


Starship

Bei einer Air Force-Veranstaltung am 5. November war Elon Musk als Überraschungsgast anwesend und ließ sich im Interview ein paar neue Infos zu Starship entlocken. Die wichtigste Neuigkeit waren sicher die von ihm geschätzten Betriebskosten. Eine Starship-Mission soll SpaceX demnach lediglich zwei Millionen Dollar kosten, einschließlich 900.000 Dollar für Treibstoff (flüssiges Methan und flüssiger Sauerstoff).
Zum Vergleich: Der günstigste westliche Träger heute, Falcon 9 von SpaceX, kostet mindestens 62 Millionen Dollar für private Kunden. Die Kosten für das Unternehmen selbst sind natürlich niedriger, liegen aber immer noch im mittleren zweistelligen Millionenbereich. Starship wäre, sollte die Schätzung von Musk zutreffen, mindestens zehnmal günstiger pro Mission, hätte aber gleichzeitig eine fast zehnmal höhere Nutzlastkapazität als Falcon 9. Unterm Strich wäre Starship also eine Verbesserung um den Faktor 100 gegenüber den Startkosten der derzeitigen Raketengeneration von SpaceX - dank hunderprozentiger Wiederverwendbarkeit.

Zwei Tage später sagte Musk auf Twitter, dass nächstes Jahr eine Fertigungsrate von einem Raptor-Triebwerk pro Tag erreicht werden soll -  genug für acht Starships pro Jahr.

Derweil gehen die Arbeiten am ersten Prototypen Mk 1 in Texas weiter. Mittlerweile sieht die Rakete fast wieder so aus wie bei der offiziellen Präsentation Ende September, nur dass sie diesmal tatsächlich flugbereit sein wird. Es ist weiterhin ein Testflug in ca. 20 Kilometer Höhe mit anschließendem Landemanöver noch in diesem Jahr geplant.

Starship-Prototyp in Boca Chica, Brownsville, Texas (Bild: SpaceX)

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