Donnerstag, 27. Februar 2020

So könnte SpaceX den historischen Starkomplex 39A weiterentwickeln

In einem FAA-Dokument vom 21. Februar finden sich neue offizielle Renderings von SpaceX, die zeigen, wie sich Pad 39A in Florida in Zukunft weiterentwickeln könnte. Von dort starteten bereits die Apollo-Mondmissionen und die Space Shuttles der NASA. 2014 übernahm SpaceX den Komplex.


Bilder: SpaceX/FAA

Zu sehen ist eine neue mobile Anlage, die es ermöglichen würde, Nutzlasten auf der Rakete zu installieren, wenn diese bereits senkrecht auf der Startrampe steht (vertical integration). Das ist insbesondere für militärische Nutzlasten relevant, da diese oft darauf angewiesen sind, SpaceX eine solche vertikale Nutzlast-Integrierung zur Zeit aber nicht leisten kann. Auch die gestreckte Nutzlastverkleidung (zu sehen auf dem ersten Bild) lässt darauf schließen, dass SpaceX auf weitere Aufträge des Militärs für seine Falcon Heavy-Rakete hofft und dieses Modell noch nicht völlig zugunsten des neuen Starship abgeschrieben hat.


Dienstag, 18. Februar 2020

SpaceX und Space Adventures planen Flüge für Weltraumtouristen

Das amerikanische Unternehmen Space Adventures, mit dessen Hilfe bereits Dennis Tito 2001 als erster Weltraumtourist zur ISS flog, kündigt in einer heute veröffentlichten Pressemitteilung an, in den nächsten Jahren zahlende Passagiere an Bord von SpaceX' Dragon-Kapsel in die Erdumlaufbahn schicken zu wollen. Die Flüge sollen eine Höhe vergleichbar den Gemini-Missionen erreichen (vermutlich ca. 1000 Kilometer) und bis zu fünf Tage dauern. Ein Besuch der ISS ist nicht vorgesehen.


Zu Ticketpreisen und möglichen Interessenten ist noch nichts bekannt. Der erste Flug könnte frühestens Ende 2021 stattfinden, also in ca. zwei Jahren.

SpaceX plant bereits eine bemannte Mondumrundung mit dem japanischen Milliardär Yusaku Maezawa für Mitte der 20er Jahre. Dabei soll allerdings schon das neue Trägersystem Starship zum Einsatz kommen.

Starship-Update, Starlink 4

Die Arbeiten am SpaceX-Standort in Boca Chica, Texas, gehen weiter zügig voran. Mittlerweile wurde damit begonnen, größere Rumpfteile des Raumschiffs aufeinanderzusetzen, die ihrerseits aus mehreren Ringsegmenten zusammengefügt sind. Die folgende Grafik veranschaulicht den aktuellen Konstruktionsstatus:

Bilder von LabPadre und BocaChicaGal, zusammengefügt von Reddit-Nutzer fael097


Der Unterscheid in der Konstruktionsqualität zwischen altem (vorn) und neuem Prototypen (hinten) ist auf diesen Aufnahmen gut zu erkennen (Bilder: LabPadre)

Ganz ausgereift ist der Prozess aber noch nicht, wie man auf in diesem Video sieht:


Stahl hat den Vorteil, dass eine solche Delle eventuell noch nachträglich beseitigt werden kann. Robert Zubrin, der vor kurzem in Boca Chica war, berichtete in einem Interview, dass SpaceX plant, dort eine Art Schiffswerft zu errichten, die vielleicht einmal ein Starship pro Woche produzieren kann. Der gegewärtige Prozess ist also noch sehr provisorisch, frei nach dem Motto "learning by doing".

Starlink 4

Erneut wurden 60 Starlink-Satelliten der ersten Generation in ihre Umlaufbahn transportiert.  Allerdings ging die geplante 50. Landung einer Falcon 9-Hauptstufe schief: Der Booster landete nur ein paar Meter entfernt von der Seeplattform im Atlantik. Die Ursache steht noch nicht fest.



Freitag, 14. Februar 2020

Trump-Regierung beantragt deutliche Budgeterhöhung für die NASA

Die Raumfahrtbehörde bekommt mit dem Budgetantrag Rückenwind für das ihr von Trump auferlegte Ziel einer bemannten Mondlandung im Jahr 2024. Um ganze 12 Prozent soll das NASA-Budget für 2021 gegenüber dem für 2020 liegen. Insgesamt soll die NASA nächstes Jahr 25,2 Milliarden Dollar erhalten. Darin enthalten sind 3,4 Milliarden für die Entwicklung eines Mondlanders. Interessant auch, dass die Weiterentwicklung des SLS-Trägers mit der so genannten Exploration Upper Stage/EUS, für die Boeing seit geraumer Zeit massiv Lobbyarbeit leistet, in dem Budget explizit auf die lange Bank geschoben wird; die EUS sei für bemannte Mondmissionen nicht erforderlich. Möglicherweise wird hier bereits das absehbare Ende von SLS durch günstigere und leistungsfähigere Träger wie Starship und New Glenn vorweggenommen.

Vergleich zwischen ICPS und EUS. Ob letztere jemals gebaut wird, ist ungewiss (Bild: NASA)

Inwieweit der Budgetvorschlag der Regierung Chancen auf Verwirklichung hat, bleibt abzuwarten. Im demokratisch dominierten Repräsentantenhaus sind Trumps Mondpläne bislang auf große Skepsis und Ablehnung gestoßen. Im von den Republikanern gehaltenen Senat sieht es besser aus. Letztlich müssen sich beide Kammern auf einen Kompromiss verständigen. Wer sich dabei eher durchsetzt, ist offen.

Missionsplan für Artemis III im Jahr 2024 (Bild: NASA, anklicken zum Vergrößern)


Die Evolution von Starship, 2016–2020

Der finnische 3D-Grafiker Kimi Talvitie hat ein interessantes Rendering aller bisherigen Designiterationen von Starship erstellt.

Von links nach recht: ITS (Sept. 2016), BFR (Sept. 2017), BFR (Sept. 2018), Starship (Dez. 2018), Starship (Sept. 2019)


Mittwoch, 12. Februar 2020

SpaceX-Update

Einige wichtige Meldungen in Kürze:

Börsengang von Starlink?

Vor knapp einer Woche verkündete SpaceX-Präsidentin Gwynne Shotwell auf einem Treffen für private Investoren, dass das Unternehmen wahrscheinlich sein Internet-Satelliten-Geschäft ausgliedern und an die Börse bringen wird. Firmenchef Musk hatte in der Vergangenheit wiederholt deutlich gemacht, dass er SpaceX selbst nicht als Aktiengesellschaft führen möchte; zumindest so lange nicht, wie das Ziel einer Marskolonie nicht verwirklicht ist.
Doch ein Börsengang von Starlink könnte SpaceX indirekt ebenfalls viel Geld einbringen, da SpaceX die Satelliten für Starlink ins All transportieren und dafür bezahlt würde. Börsianer könnten aber keinen Einfluss auf die Unternehmensstrategie von SpaceX nehmen, da dieses Unternehmen weiterhin privat gehalten würde.

Shotwell sagte auf der Veranstaltung, dass Starlink günstiger als derzeitige Alternativen und dabei fünf- bis zehnmal schneller sein werde.

Künstlerische Darstellung der Starlink-Satellitenkonstellation (Bild: SpaceX)

Musk trifft Zubrin

Der Raumfahrtingenieur und Verfechter bemannter Marsmissionen, Robert Zubrin, war am SpaceX-Standort in Boca Chica zu Besuch und konnte Elon Musk bei der Gelegenheit persönlich treffen.
Schon in der Vergangenheit hatten die beiden mehrfach Kontakt, so erhielt etwa Musk 2012 den "Mars Pioneer Award" der von Zubrin gegründeten und bis heute geleiteten Mars Society.

Zubrin (rechts) begann bereits Ende der 80er Jahre, öffentlich für bemannte Marsmissionen zu werben.

Zubrin hat sich bereits mehrfach zu Musks Plänen zu Wort gemeldet und eigene Verbesserungsvorschläge gemacht (er hält beispielsweise die Entwicklung eines kleinen Mond- bzw. Marslanders für sinnvoller, als Starship in einem Stück dorthin zu schicken). Inwieweit diese bei dem jetzigen Treffen zur Sprache kamen, ist nicht bekannt.

Die Mars Society hat gerade erst einen neuen Wettbewerb gestartet, bei dem es um das Design einer Stadt auf dem Mars geht.

NASA-Experte Gerstenmaier wechselt zu SpaceX

Überraschenderweise hat SpaceX den erst Mitte letzten Jahres von NASA-Chef Bridenstine geschassten Raumfahrt-Manager William Gerstenmaier unter Vertrag genommen. Was sich SpaceX davon verspricht, ist unklar. Möglicherweise geht es um Gerstenmaiers politische Kontakte und Insiderwissen sowie seinen guten Draht zur NASA-Bürokratie. Angeblich arbeitet er bereits in der Firmenzentrale in Hawthorne und ist dabei SpaceX-Chefingenieur Hans Koenigsmann unterstellt.