Erste Starlink-Mission
Am 24. Mai brachte eine Falcon 9 Block 5 die ersten 60 Satelliten der geplanten Starlink-Konstellation von SpaceX in die Erdumlaufbahn. Starlink (offizielle Webseite) soll einmal 12000 Satelliten umfassen und schnellen Internetzugang fast überall auf der Welt ermöglichen. Vor allem bislang schlecht oder gar nicht ans Netz angebundene Regionen könnten davon profitieren.
Die am eigens dafür geschaffenen SpaceX-Standort in Redmond gebauten Satelliten waren dicht an dicht in die Nutzlastsektion gepackt. Das Aussetzen funktionierte problemlos. Am Boden ließen sich die Satelliten daraufhin anfangs als eindrucksvolle Lichterkette beobachten (s. Video).
Die bislang schwerste Nutzlast für eine Falcon 9: 60 Starlink-Satelliten am Boden... |
...und in der Umlaufbahn. Die erste Stufe der Falcon 9 schaffte die Landung. |
Mittlweile haben 45 von 60 Satelliten ihre vorgesehenen Umlaufbahnen erreicht. Fünf sind noch auf dem Weg dorthin, fünf weitere werden zuvor noch durchgecheckt, zwei werden planmäßig zum Ansturz gebracht um das entsprechende Prozedere zu testen und mit dreien ist die Kommunikation abgerissen. Diese drei werden ebenfalls abstürzen und in der Erdatmosphäre verglühen.
SpaceX plant mindestens eine weitere Starlink-Mission noch in diesem Jahr. Dabei wird eine bereits geflogene Falcon 9-Zentralstufe wiederverwendet werden.
Die Satellitenkonstellation könnte bereits nächstes Jahr den Betrieb aufnehmen, bis zum vollständigen Aufbau wird es aber noch einige Jahre dauern.
Auch die Nutzlastverkleidungen wurden aus dem Wasser geborgen (Bilder: SpaceX). |
Dritter Start von Falcon Heavy
Nach Starlink folgte am 12. Juni die Radarsat-Mission für die kanadische Raumfahrtbehörde. Auch hier gelang die Landung der ersten Stufe, augenscheinlich fast schon Routine für SpaceX. Der Start erfolgte in dichtem Nebel von der Vandenberg-Basis in Kalifornien.
Nur zwei Wochen später, am 25. Juni, hob dann Falcon Heavy zum dritten Mal ab. 24 Satelliten wurden für die Air Force, NASA, NOAA, sowie mehrere Universitäten im Rahmen der STP (Space Test Program)-2-Mission erfolgreich ins All transportiert.
Erster Nachstart für Falcon Heavy von SLC-39A in Florida (Bild: SpaceX) |
Die beiden Seitenbooster legten, wie schon bei den ersten beiden Missionen, eine Bilderbuchlandung hin. Die Zentralstufe schaffte es dagegen nicht, anders als bei der zweiten Mission im April. Das ist auch dem Umstand geschuldet, dass SpaceX diesmal ganz bewusst die Grenzen des Systems austesten wollte: Bei keiner Mission zuvor erreichte die Zentralstufe eine so hohe Geschwindigkeit und flog so weit.
Erstmals gelang es bei dieser Mission, eine der Nutzlastverkleidungen mit einem Netz an Bord eines Bergungsschiffs aufzufangen. SpaceX veröffentlichte dazu heute ein faszinierendes Video.
Starship-Update
Vor gut einem Monat schrieb Musk auf Twitter, dass die neue Riesenrakete Starship/Superheavy (früher BFR genannt) eine erneute Designiteration durchlaufen hat, die Flügel würden überarbeitet. Den Zeitplan würde das allerdings nicht allzu sehr durcheinanderbringen.
Derzeit arbeiten gleich zwei Teams von SpaceX, eins in Texas und eins in Florida, an ersten flugfähigen Starship-Prototypen. Außerdem wird man in Kürze wieder Hüpfer mit dem suborbitalen Starhopper durchführen.
Arbeiten am orbitalen Starship-Prototypen in Florida |
Musk sagte außerdem, dass die Konstruktion des Superheavy genannten Boosters im August beginnen könnte. Dafür werde man für den Anfang "nur" 20 Raptor-Triebwerke verbauen, um den Schaden im Fall eines Unfalls etwas zu minimieren. Die finale Superheavy-Version wird 31 Triebwerke haben.
Artemis-Mondprogramm der NASA in Schwierigkeiten
Die NASA hält trotz aller Kritik an ihren Plänen zum Bau einer kleinen Raumstation im Mondorbit, genannt Gateway, fest. Diese spielt eine wichtige Rolle für das Artemis-Mondprogramm der NASA, das zum Ziel hat, bereits 2024 wieder Astronauten auf dem Mond zu landen - die Erfolgsaussichten dafür sind jedoch sehr gering, aus mehreren Gründen.
Vor zwei Monaten kursierten Schätzungen, dass ein derart beschleunigtes Programm Mehrkosten von 40 Milliarden Dollar, verteilt auf fünf Jahre, verursachen würde. Mitte Juni wurde es dann konkreter und offiziell. NASA-Chef Bridenstine spricht nun von 20-30 Milliarden, d.h. 4-6 Milliarden pro Jahr über den bisherigen Budgetplanungen. Dass der Kongress diese Mittel bewilligt, ist äußerst unwahrscheinlich, zumal die Demokraten im Repräsentantenhaus das Vorhaben ohne Weiteres blockieren können; in dieser Kammer haben sie die Mehrheit und sie stehen bekanntlich mit Präsident Trump auf Kriegsfuß.
Zu der nicht tragfähigen Finanzplanung kommen immer neue Verzögerungen mit der Riesenrakete SLS, die nun frühestens 2021 zum ersten Mal starten soll. Zu Beginn des Projekts ging man von 2016 aus.
Wie dem auch sei, die NASA gibt sich unbeirrt und hat im Mai einen Auftrag an die Firma Maxar Technologies vergeben, die in Zusammenarbeit mit Blue Origin und Draper das Antriebs- und Energiemodul für die Gateway-Station bauen soll. Start wäre 2022, möglicherweise würde dafür die New Glenn-Rakete zum Einsatz kommen, die Blue Origin derzeit entwickelt.
Vielleicht kommt aber auch alles ganz anders: Innerhalb der Trump-Regierung gibt es Bestrebungen, dem Gateway-Projekt den Geldhahn zuzudrehen, um das Ziel einer Mondlandung schneller und günstiger erreichen zu können.
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