Sonntag, 17. Februar 2019

Nachrichten Januar/Februar


Mehr Informationen zum Hitzeschutz-System von Starship

Elon Musk hat näher erläutert, wie er sich das Hitzeschutz-System vorstellt, mit dem Starship sicher zur Erde zurückkehren soll. Wie bereits bekannt, wird das wiederverwendbare Raumschiff nun aus Edelstahl (statt wie ursprünglich geplant aus Verbundwerkstoff) gefertigt werden. Stahl ist zwar schwerer aber auch hitzebeständiger. Der eigentliche Clou wird aber ein neuartiges System zur aktiven Kühlung der Außenhaut sein: Durch tausende winzige Löcher entweicht Wasser oder Treibstoff und führt so Hitze ab: Das Raumschiff "schwitzt". Ein derartiges System ist noch nie in der Raumfahrt erprobt worden. Sollte es jedoch funktionieren, wäre es ein großer Fortschritt gegenüber kachelbasierten oder ablativen Hitzeschilden.

Noch gibt es keine offiziellen Bilder des aktuellen Designs, aber so oder ähnlich dürfte es aussehen (Bild: Reese Wilson)


Raptor-Tests

Seit dem 3. Februar laufen bei SpaceX die ersten Tests eines Raptor-Triebwerks in Originalgröße. Dabei wurde schon jetzt ein Rekord in puncto Brennkammerdruck gebrochen, der über Jahrzehnte vom russischen RD-180-Triebwerk gehalten worden war. Raptor erreichte einen Brennkammerdruck von 268,9 bar. Das ist immer noch ein gutes Stück von den ursprünglich anvisierten 300 bar entfernt, aber vermutlich wird man sich langsam steigern, wie auch schon bei der Entwicklung des Merlin-Triebwerks. Auf jeden Fall sind die Tests ein großer Erfolg, da Raptor quasi das Herzstück der neuen Riesenrakete Super Heavy/Starship darstellt. Mit ihm steht und fällt der Erfolg dieses Projekts.

Raptor auf dem Teststand (Bild: SpaceX)


Vorbereitungen für zweiten Start von Falcon Heavy

Frühestens Ende März wird SpaceX' Flagschiff Falcon Heavy nach dem geglückten Jungfernflug im Februar letzten Jahres zum zweiten Mal abheben. Es scheinen nun alle drei Falcon-Stufen den Startkomplex in Florida erreicht zu haben. Bei der Mission soll der Kommunikationssatellit Arabsat-6A ins All gebracht werden. Bereits im April könnte die STP-2-Mission für das US-Militär folgen. Sehr wahrscheinlich wird es aber zu Verzögerungen kommen.


Stratolaunch beerdigt Zukunftspläne

Nach dem Tod seines Gründers Paul Allen im vergangenen Oktober scheinen die Raumfahrt-Ambitionen von Stratolaunch Geschichte zu sein. Wie das Unternehmen mitteilte, wurden die Entwicklungsarbeiten an eigenen Trägerraketen eingestellt. Das riesige Trägerflugzeug soll zwar weiterhin Flüge mit der Pegasus XL-Rakete von Orbital durchführen, doch ist dies nicht vergleichbar mit den ursprünglichen Plänen, an deren Ende ein voll wiederverwendbares System stehen sollte.

Ersatzlos gestrichen: Nur Pegasus XL (ganz links) wird weiterentwickelt (Bild: Stratolaunch)


Mondpläne der NASA

Die amerikanische Raumfahrtbehörde will - wieder einmal - zurück zum Mond. Bis Ende der 20er Jahre sollen wieder Astronauten den Erdtrabanten betreten. Dieses Mal sollen private Unternehmen sehr viel stärker eingebunden werden, so gibt es nun etwa - analog zum Commercial Orbital Transportation Services und zum Commercial Crew Programm - ein Commercial Lunar Payload Services Programm. Allerdings scheint die Behörde für bemannte Missionen auch weiterhin darauf zu beharren, einen Referenz-Missionsplan vorzugeben, an dem sich alle Firmen mit ihren Vorschlägen orientieren müssen, wenn sie tatsächlich Gelder erhalten wollen. Dabei spielt eine "Gateway" genannte kleine Raumstation im Mondorbit eine zentrale Rolle. Diese wird jedoch von Kritikern wie dem Raumfahrt-Ingenieur Robert Zubrin als unnötig bzw. unsinnig angesehen. Tatsächlich würde ein solcher Zwischenstopp bei Mondlandungen mit dem BFR-System von SpaceX nicht benötigt. Wie offen die NASA tatsächlich für abweichende Ideen ist, wird sich zeigen. Da die Arbeiten an SLS und Orion aber weitergehen, ist nicht damit zu rechnen, dass ein grundlegend anderer Missionsplan (der diese milliardenschweren Projekte überflüssig machen würde) realistische Aussichten hat, angenommen zu werden.

Konzept für die "Gateway"-Raumstation mit angedockter Orion-Kapsel (Bild: NASA)