Mittwoch, 22. August 2018

Bilder von SpaceX-Raumanzug und Crew-Laufbrücke

Ab nächstem Jahr wird SpaceX erstmals auch Astronauten ins All befördern, an Bord der neu entwickelten Dragon 2-Kapsel. Tim Dodd, der "Everyday-Astronaut" durfte sich dazu vor Ort bei SpaceX umschauen und Fotos des Raumanzugs machen, der im Vergleich zu Modellen der NASA (und der russischen und chinesischen Raumfahrtbehörden) äußerst stylish daherkommt und fast wie ein Kostüm aus einem Science-Fiction-Film aussieht.
Auch die Version von Boeing kann da nicht mithalten (s. unten rechts).
 



(Bilder: Tim Dodd/everydayastronaut.com, Boeing)

Außerdem wurde gerade der "Crew Access Arm", also die Laufbrücke für die Astronauten vom Startturm zur Kapsel, auf der Startanlage 39A in Cape Canaveral installiert. Das futuristische Design der neuen Gangway bildet einen deutlichen Kontrast zum Startturm aus Apollo- und Shuttlezeiten.

(Bild: Twitter-Nutzer Tom McCool)

(Bild: reddit-Nutzer spiel2001)

Freitag, 17. August 2018

SpaceX und die Space Force

Auch wenn SpaceX bereits heute für Starts mit militärischen Satelliten zertifiziert ist: In Zukunft könnte dieses Geschäftsfeld für die Firma noch viel wichtiger werden und die Entwicklung der Riesenrakete BFR finanziell erleichtern.

Präsident Trump hätte gerne eine Space Force, als sechsten eigenständigen Zweig des US-Militärs. Ob dies sinnvoll ist, sei dahingestellt; die Streitkräfte selbst scheinen die Pläne eher kritisch zu sehen und auch im Kongress ist die Unterstützung für Trumps Pläne überschaubar. Was die Aufgaben der neuen Abteilung wären ist auch noch sehr nebulös, aber immerhin lässt das Wahlkampfteam von Trump schonmal über das Logo abstimmen.
 
Ob es für eine mögliche Space Force tatsächlich zusätzliche Mittel geben würde oder ob sie schlicht die Aufgaben und Mittel von anderen mit Raumfahrtprojekten betrauten Organisationen wie Air Force, NRO etc. bündeln würde, ist unklar.
 
Aber unabhängig davon, ob und wie es mit der Space Force weitergeht, spielt die militärische Raumfahrt in den USA eine wichtige Rolle. Insbesondere das EELV-Programm der Air Force ist dabei von großer Bedeutung. Im Rahmen dieses Programms wurden die Atlas V- und Delta IV-Raketen von Lockheed Martin bzw. Boeing entwickelt. In Kürze sollen Aufträge für die Entwicklung von Nachfolgemodellen vergeben werden. Folgende Unternehmen beteiligen sich an der Ausschreibung:
 
  • ULA (Joint Venture von Boeing und Lockheed Martin) mit Vulcan
  • Orbital ATK (gehört nun zu Northrop Grumman) mit OmegA
  • Blue Origin mit New Glenn
  • SpaceX mit BFR
 
Setzt vor allem auf Feststoffbooster: OmegA von Orbital ATK (Bild: Northrop Grumman)
 
Sollte SpaceX zu den Gewinnern zählen, würde das die Finanzierung von BFR erheblich erleichtern, geht es doch um hunderte Millionen Dollar an "Entwicklungshilfe" durch das Militär. BFR hat von allen konkurrierenden Trägersystemen die mit Abstand größte Nutzlastkapazität und ist als einziges vollständig wiederverwendbar. Allerdings dürfte auch das technische Risiko bei diesem Projekt am größten sein. ULA und Orbital ATK setzen auf recht konventionelle Designs, während Blue Origin hier den Sprung von einer suborbitalen Minirakete (New Shepard) zu einem teilweise wiederverwendbaren, orbitalen Schwerlastträger stemmen muss - auch hier ist das Risiko also relativ hoch und Erfolg nicht garantiert (trotz der nahezu unbegrenzten Mittel von Firmenchef Jeff Bezos).
Die Air Force plant angeblich für die nächste Phase die Entwicklung von drei Prototypen. Letztlich werden mindestens zwei Systeme bis zur Einsatzreife entwickelt werden; Anfang der 20er Jahre dürfte es soweit sein.
 
Parallel dazu hat SpaceX bereits mehrere Aufträge für den Transport militärischer Satelliten erhalten und wird diese mit den bereits existierenden Falcon 9- und Falcon Heavy-Raketen abarbeiten.
Mit BFR würden sich neben Satellitenstarts aber auch ganz neue Möglichkeiten ergeben, wie etwa der extrem schnelle Transport von Truppen und Material über große Distanzen (von Kontinent zu Kontinent) oder die Wartung von Satelliten im Orbit oder deren Rücktransport zur Erde.


Freitag, 3. August 2018

Boeing erleidet Rückschlag bei Entwicklung von Crewkapsel

Nachdem bei einem Triebwerkstest im Juni ein Problem aufgetreten war, muss Boeing seinen Zeitplan nach hinten verschieben. 

Bei dem Test zündeten die von Aerojet hergestellten Triebwerke, die im Notfall die Kapsel schnellstmöglich von der Trägerrakete wegbefördern sollen, zwar wie vorgesehen. Allerdings schlossen sich einige Treibstoffleitungen danach nicht wie vorgesehen, es kam zu einem Leck.

Computergrafik der Boeing-Kapsel CST-100 im Erdorbit (Bild: Boeing)

Gestern nun wurde bekannt, dass infolgedessen die Boeing-Kapsel ihren ersten unbemannten Testflug an der Spitze einer Atlas V-Rakete nun erst Anfang 2019 haben wird, gefolgt von der ersten bemannten Mission Mitte nächsten Jahres. Das entspricht einer Verschiebung um ca. sechs Monate.

Auch SpaceX muss seinen Zeitplan anpassen: Die unbemannte Testmission verschiebt sich von August auf November und die erste bemannte SpaceX-Mission soll nun im April 2019 stattfinden - also vor dem Testflug der Boeing-Crew.

Apropos, heute wurden die neun NASA-Astronauten vorgestellt, die bei den ersten Missionen an Bord sein werden.

Die Astronauten vor 1:1-Modellen von CST-100 (links) und Dragon 2 (rechts) (Bild: NASA)

Seit dem Ende des Shuttle-Programms im Jahr 2011 verfügen die USA für bemannte Missionen über kein eigenes Transportsystem und mussten daher Plätze auf russischen Sojus-Flügen zur ISS zu sehr hohen Preisen kaufen.