Auch wenn SpaceX bereits heute für Starts mit militärischen Satelliten zertifiziert ist: In Zukunft könnte dieses Geschäftsfeld für die Firma noch viel wichtiger werden und die Entwicklung der Riesenrakete BFR finanziell erleichtern.
Präsident Trump hätte gerne eine Space Force, als sechsten eigenständigen Zweig des US-Militärs. Ob dies sinnvoll ist, sei dahingestellt; die Streitkräfte selbst scheinen die Pläne eher kritisch zu sehen und auch im Kongress ist die Unterstützung für Trumps Pläne überschaubar. Was die Aufgaben der neuen Abteilung wären ist auch noch sehr nebulös, aber immerhin lässt das Wahlkampfteam von Trump schonmal über das Logo
abstimmen.
Ob es für eine mögliche Space Force tatsächlich zusätzliche Mittel geben würde oder ob sie schlicht die Aufgaben und Mittel von anderen mit Raumfahrtprojekten betrauten Organisationen wie Air Force, NRO etc. bündeln würde, ist unklar.
Aber unabhängig davon, ob und wie es mit der Space Force weitergeht, spielt die militärische Raumfahrt in den USA eine wichtige Rolle. Insbesondere das EELV-Programm der Air Force ist dabei von großer Bedeutung. Im Rahmen dieses Programms wurden die Atlas V- und Delta IV-Raketen von Lockheed Martin bzw. Boeing entwickelt. In Kürze sollen Aufträge für die Entwicklung von Nachfolgemodellen vergeben werden. Folgende Unternehmen beteiligen sich an der Ausschreibung:
- ULA (Joint Venture von Boeing und Lockheed Martin) mit Vulcan
- Orbital ATK (gehört nun zu Northrop Grumman) mit OmegA
- Blue Origin mit New Glenn
- SpaceX mit BFR
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Setzt vor allem auf Feststoffbooster: OmegA von Orbital ATK (Bild: Northrop Grumman) |
Sollte SpaceX zu den Gewinnern zählen, würde das die Finanzierung von BFR erheblich erleichtern, geht es doch um hunderte Millionen Dollar an "Entwicklungshilfe" durch das Militär. BFR hat von allen konkurrierenden Trägersystemen die mit Abstand größte Nutzlastkapazität und ist als einziges vollständig wiederverwendbar. Allerdings dürfte auch das technische Risiko bei diesem Projekt am größten sein. ULA und Orbital ATK setzen auf recht konventionelle Designs, während Blue Origin hier den Sprung von einer suborbitalen Minirakete (New Shepard) zu einem teilweise wiederverwendbaren, orbitalen Schwerlastträger stemmen muss - auch hier ist das Risiko also relativ hoch und Erfolg nicht garantiert (trotz der nahezu unbegrenzten Mittel von Firmenchef Jeff Bezos).
Die Air Force plant angeblich für die nächste Phase die Entwicklung von drei Prototypen. Letztlich werden mindestens zwei Systeme bis zur Einsatzreife entwickelt werden; Anfang der 20er Jahre dürfte es soweit sein.
Parallel dazu hat SpaceX bereits mehrere Aufträge für den Transport militärischer Satelliten erhalten und wird diese mit den bereits existierenden Falcon 9- und Falcon Heavy-Raketen abarbeiten.
Mit BFR würden sich neben Satellitenstarts aber auch ganz neue Möglichkeiten ergeben, wie etwa der extrem schnelle Transport von Truppen und Material über große Distanzen (von Kontinent zu Kontinent) oder die Wartung von Satelliten im Orbit oder deren Rücktransport zur Erde.
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