Freitag, 12. Juli 2019

Mondprojekt: NASA-Manager Gerstenmaier verliert Posten

William Gerstenmaier, der 14 Jahre lang als Manager des bemannten Raumfahrtprogramms den nach dem NASA-Chef wohl wichtigsten Posten bei der Behörde bekleidete, muss gehen. Mit Ken Bowersox übernimmt ein ehemaliger Shuttle-Astronaut und SpaceX-Mitarbeiter seinen Job.

Jim Bridenstine, der seit gut einem Jahr die NASA leitet, machte die Ankündigung am Mittoch in einer E-Mail an die Mitarbeiter der Behörde. Als Grund gab er an, dass personelle Veränderungen notwendig seien, um das von der Trump-Regierung vorgegebene Ziel einer bemannten Rückkehr zum Mond bis 2024 zu erreichen. Auch Gerstenmaiers Stellvertreter, Bill Hill, wurde auf einen nachgeordneten Posten versetzt.

Ein Vertreter der alten Garde: Gerstenmaier im Juni 2019 (Bild: NASA)


Gerstenmaier leitete das HEOMD (Human Exploration and Operations Mission Directorate) bei der NASA und war in dieser Funktion seit 2005 u.a. für die ISS, Orion, SLS und auch Commercial Crew verantwortlich. Er brachte eine gewisse Kontinuität in die Projekte: Während er diese Top-Position innehatte, arbeitete er nacheinander mit drei verschiedenen NASA-Chefs (Michael Griffin, Charles Bolden und aktuell James Bridenstine) zusammen. Seine Laufbahn bei der NASA begann er bereits Ende der 70er-Jahre.

Gerstenmaier hat sich allerdings durch sein starres Festhalten an Projekten wie SLS und Gateway nicht nur Freunde gemacht. Die ehemalige stellvertretende NASA-Chefin Lori Garver etwa schrieb, er habe es denjenigen schwer gemacht, die Veränderungen wollten. Zudem kommen insbesondere SLS und Orion nicht voran und liegen Jahre hinter dem ursprünglichen Zeitplan zurück.

Ken Bowersox (Bild: NASA)
Der neue Mann auf dem Posten, Ken Bowersox, war fünfmal mit dem Space Shuttle im All und von 2009 bis 2011 für ca. zweieinhalb Jahre bei SpaceX beschäftigt. Gerüchten zufolge lief es dort für ihn jedoch nicht rund. Sein Stellvertreter wird Tom Whitmeyer, ein langjähriger NASA-Mitarbeiter.

Bei seinem ersten öffentlichen Auftritt in der neuen Rolle am gestrigen Donnerstag sagte Bowersox, er wolle Entscheidungsprozesse innerhalb der Raumfahrtbeöhrde beschleunigen, dann sei die 2024-Deadline zu machen. Er stellte auch den bereits bekannten Missionsplan, basierend auf SLS, Orion, der Gatewaystation, sowie einem noch zu entwickelnden Lander vor, schränkte allerdings ein, dass dieser sich auch noch ändern könne. Seiner Meinung nach könne der Plan mit den vorhandenen finanziellen Mitteln realisiert werden. Bridenstine hatte erst kürzlich die Mehrkosten für ein beschleunigtes Mondprogramm auf 20-30 Milliarden Dollar insgesamt geschätzt.

Neuer Plan von Trump in der nächsten Woche?

Es gibt Gerüchte, wonach die Trump-Regierung das 50-jährige Jubiläum der ersten Mondlandung im Juli 1969 nutzen möchte, um eine große Ankündigung in Sachen Raumfahrt zu machen. Um was es sich dabei handelt, ist unklar: Erst im März hatte Vizepräsident Pence die NASA auf eine Mondlandung 2024 eingeschworen; allerdings hatte Trump die NASA via Twitter auch schon einmal aufgefordert, sich mehr auf den Mars zu konzentrieren.


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