Dienstag, 18. September 2018

SpaceX plant bemannten Mondflug mit japanischem Milliardär für 2023

Auf der gestrigen Pressekonferenz stellte Elon Musk das Projekt detailliert vor. Außerdem gab es neue Bilder von der derzeitigen Design-Iteration des BFR/BFS-Trägersystems.

Vielleicht schon 2023, also in fünf Jahren, wird der Milliardär Yusaku Maezawa aus Japan zum Mond aufbrechen. Mit an Bord: sechs bis acht Künstler, von Maezawa ausgewählt, die von ihrem Erlebnis berichten und es künstlerisch verarbeiten sollen. Zu dem ungewöhnlichen Vorhaben unter dem Namen "Dear Moon" hat Maezawa ein Video produzieren lassen:



Maezawa, 42 Jahre alt, ist Kunstsammler, und hat sein Vermögen von geschätzt drei Milliarden Dollar mit einem Internet-Versandhandel für Mode gemacht.

Was Maezawa für den Mondflug bezahlt, ließ sich Elon Musk nicht entlocken. Die Kosten für das gesamte Projekt, vor allem für die Entwicklung der riesigen BFR-Rakete mit seiner BFS-Oberstufe, schätzt Musk aber auf etwa fünf Milliarden Dollar. Maezawa wird natürlich nur einen kleinen Bruchteil der Gesamtkosten tragen, denn BFR wird in erster Linie als neues Arbeitspferd für SpaceX (Transport von Satelliten, Versorgungsflüge zur ISS, militärische Missionen) und als Träger für das langfristige Ziel einer bemannten Marsmission entwickelt.

Der Missionsplan: Der Flug zum Mond und zurück wird 4-5 Tage dauern (Bild: SpaceX)


Neues Design von BFR/BFS

Im Vergleich zur Version von letztem Jahr hat sich schon rein äußerlich Einiges getan. Die kleinen Deltafügel sind drei weit größeren Heckflossen gewichen, die beiden unteren davon schwenkbar. BFS wird auf diesen drei Flügeln senkrecht landen, extra Landebeine wie bei der Falcon 9-Hauptstufe erübrigen sich so. An der Spitze sind ein Paar Stummelflügel hinzugekommen und das große Aussichtsfenster der 2016er-Version ist wieder da.

Die BFS-Oberstufe in der Heckansicht (Bild: SpaceX)

Die Nutzlastkapazität ist noch einmal geschrumpft, von 150 Tonnen für die Version von 2017 auf nun "über 100 Tonnen". Das dürfte vor allem darauf zurückzuführen sein, dass die Raptortriebwerke nun für das gesamte System (also für die erste und zweite Stufe) baugleich sein werden. Man spart sich also vorerst die Entwicklung einer vakuumoptimierten Triebwerksversion für die Oberstufe, büßt aber so an Effizienz und damit Nutzlastkapazität ein. Musk sagte jedoch, dass weiterhin die Möglichkeit bestehe, BFS später mit vakuumoptimierten Triebwerken nachzurüsten.
Kreisförmig um die sieben Raptortriebwerke herum gruppiert ist nun zusätzlicher Frachtraum vorhanden, da scheinbar das Innenvolumen von BFS beim bisherigen Design der limitierende Faktor war (nicht die Masse).
BFR mit BFS an der Spitze ist nun übrigens 118 Meter hoch und wird damit den bisherigen Rekordhalter, die Saturn V-Mondrakete, deutlich übertreffen.


Vergleich der BFS-Versionen von 2017 und 2018 (Bilder: SpaceX, bearbeitet von reddit-Nutzer Tystros


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