Sonntag, 31. Januar 2016

Erstflug der Falcon Heavy verzögert sich erneut [Update]

Die unendliche Geschichte geht weiter: Elon Musk rückte gestern damit heraus, dass der erste Start der Falcon Heavy nun wohl frühestens "im Spätsommer" dieses Jahres stattfinden wird. Bisher war der Start für Mai vorgesehen. Dies ist aber nur die jüngste in einer langen Reihe von Verzögerungen bei diesem Projekt: Als die Rakete im Jahr 2011 offiziell vorgestellt wurde, plante man noch, den ersten Flug 2013 durchzuführen.


Update 1.2.16: Wie SpaceNews berichtet, gibt es Anzeichen, dass sich auch der nächste Start der Falcon 9 v1.2 (auch Falcon 9 Full Thrust genannt) verzögern wird. Diese Version hatte ihren ersten erfolgreichen Start im Dezember letzten Jahres und löst die bisher verwendete Falcon 9 v1.1 (nach 19 erfolgreichen Flügen und einem Fehlschlag) ab. Die Falcon 9 v1.2 bringt eine Reihe von Verbesserungen mit sich, die in der Summe eine um 30% höhere Leistung bedeuten. Dank der größeren Treibstoffreserven ist es möglich, auch schwerere Satelliten in geostationäre Umlaufbahnen zu befördern und anschließend noch die erste Stufe zu landen. Der nächste Start dieses neuen Modells scheint sich nun nach Informationen von SpaceNews auf März zu verschieben, was auch Auswirkungen auf andere für dieses Jahr geplante Starts haben dürfte.
Bei dieser Mission soll ein Kommunikationssatellit von SES ins All gebracht werden. Das Unternehmen hat nach eigener Auskunft noch kein neues Startdatum von SpaceX genannt bekommen und SpaceX selbst ließ eine entsprechende Anfrage von SpaceNews unbeantwortet.

Freitag, 29. Januar 2016

SpaceX: Präsentation von Marsplan im September?

Elon Musk hat in einem Interview angekündigt, seine Pläne für eine bemannte Marsmission auf dem Internationalen Astronautik Kongress im September dieses Jahres vorzustellen.


Bereits in der Vergangenheit hatte Musk wiederholt "Ankündigungen einer Ankündigung" gemacht. Zuletzt sollte es Anfang 2016 soweit sein. Sollten die Missionspläne nicht schon vor dem jetzt bekannt gewordenen Termin im September veröffentlicht werden, um dann dort nur noch detaillierter präsentiert zu werden, bedeutet die jüngste Aussage von Musk also eine erneute Verschiebung. Zuletzt war vor allem der Fehlschlag der CRS-7-Mission im Juni 2015 die Ursache für eine Verzögerung. Jetzt könnte es die Strategie von SpaceX sein, erst noch ein paar weitere Raketenstufen erfolgreich zu landen und auch den Erstflug der Falcon Heavy abzuwarten, bevor man eine so wichtige Ankündigung macht.

Ein wichtiger Meilenstein dieses Jahr: Der für Mai geplante erste Start der Falcon Heavy (Bild: SpaceX)

Schon seit einigen Jahren ist klar, dass SpaceX an sehr konkreten Plänen für bemannte Flüge zum Mars arbeitet. Sicher ist bislang, dass dafür eine neue Schwerlastträgerrakete gebaut werden soll, die sogar die Saturn V-Mondrakete nach Musks Aussage "klein aussehen lassen wird". Für sie entwickelt SpaceX ein neues Methan-getriebenes Triebwerk namens Raptor. Außerdem ist ein wiederverwendbares Raumschiff Teil des Plans. Dieses trägt die Bezeichnung MCT (Mars Colonial Transporter), allerdings könnte dies auch der Name für die Kombination aus Raumschiff und Rakete sein. Mit jeder Mission sollen schließlich ca. 100 Menschen zum Mars geschickt werden.
Musk hält weiterhin an seinem Zeitplan fest, nach dem es bereits 2025 so weit sein soll. Solche Zieldaten sind in der Raumfahrt mit Vorsicht zu genießen, das zeigt die Erfahrung. Allerdings hat SpaceX bisher unter Beweis gestellt, dass die selbst gesetzten Ziele größtenteil erreicht werden, wenn auch nicht so schnell wie ursprünglich geplant.

Man kann also auf die offizielle Ankündigung im Herbst gespannt sein. Der IAC findet dieses Jahr in Mexiko statt, vom 26. bis 30. September.

Dienstag, 26. Januar 2016

ESA will Entwicklung von US-Raumgleiter unterstützen

Dank NASA-Auftrag für Frachtflüge ist SNC, die Firma hinter dem Miniraumgleiter Dream Chaser, wieder im Aufwind. Die ESA unter ihrem neuen Chef Johann-Dietrich Wörner möchte helfen.

Nachdem SNC (Sierra Nevada Corporation) bei der letzten Runde des Commercial Crew-Programms der NASA leer ausgegangen war, hatten sich die Aussichten auf eine Verwirklichung des Dream Chasers eingetrübt. Doch nachdem die Firma nun überraschenderweise für Frachtflüge zur ISS ausgewählt wurde (zusammen mit SpaceX und Orbital ATK), gibt es wieder Hoffnung, dass das kleine Raumflugzeug tatsächlich abheben wird. Es basiert im Kern auf einer NASA-Studie aus den 80er Jahren (HL 20) und ist relativ weit entwickelt; so fand etwa bereits im Oktober 2013 ein erster Gleitflug-Test statt.

Die ESA wird SNC nun ein wenig unter die Arme greifen, indem die Behörde Entwicklung und Herstellung des Anlege- und Andockmechanismus (International Berthing and Docking Mechanism) für den ersten Frachtflug des Dream Chaser Shuttles übernimmt, sowie die dafür anfallenden Kosten in Höhe von 33 Millionen Euro. Eine entsprechende Vereinbarung wurde bereits 2014 getroffen worden, doch durch die Auftragsvergabe der NASA kommt nun wieder Schwung in die Sache.

ESA-Chef Wörner (rechts) und der Leiter für Raumfahrtprojekte bei SNC, Mark Sirangelo (Bild: SNC)

Wörner teilte auch mit, dass es Überlegungen gibt, Dream Chaser mit einer europäischen Ariane 5 ins All zu befördern, vielleicht sogar eines Tages als bemannte Version. Bis auf weiteres wird der Raumgleiter die Atlas V von ULA für den Flug in eine Erdumlaufbahn nutzen.


(Bild: SNC)



Dragonfly-Testprogramm läuft

SpaceX zeigt Bilder und ein kurzes Video zu ersten Hover-Tests mit der Dragon 2-Kapsel.


Dieser Test fand bereits am 24. November letzten Jahres statt, doch erst jetzt wurde entsprechendes Bildmaterial veröffentlicht. Wie man sehen kann, ist die Kapsel noch mit einem Seil gesichert, statt völlig frei zu schweben. Der Test dauerte fünf Sekunden, die acht Hydrazin-getriebenen Triebwerke (SuperDracos) hielten die Kapsel stabil in der Luft.

Langfristig plant SpaceX, die Dragon-Kapsel auf diese Weise landen zu lassen, statt im Ozean mit Hilfe von Fallschirmen zu wassern.


Sonntag, 24. Januar 2016

Blue Origin gelingt zweiter Flug mit derselben Rakete

Nachdem das Unternehmen von Amazon-Chef Jeff Bezos bereits im November mit seinem "New Shepard" getauften Booster einen suborbitalen Flug durchgeführt hatte, gelang nun die erneute Verwendung eben dieses Boosters für einen zweiten Abstecher ins All.


Es sollte allerdings betont werden, dass diese beiden Hopser, einmal senkrecht 100 Kilometer rauf und wieder runter, nicht vergleichbar sind mit der Landung der Falcon 9-Hauptstufe von SpaceX. Letztere ist nicht nur deutlich größer und schwerer, sondern erreicht auch eine höhere Geschwindigkeit und größere Flughöhe, hat ein komplexeres Flugprofil und ist Teil eines orbitalen Trägersystems. Diese bedeutenden Unterschiede werden vor allem in den Massenmedien öfters übersehen (Ein gutes Beispiel für schlechten Journalismus findet sich hier: SPON: Recycling-Rakete landet sicher auf der Erde).
Tatsächlich dürfte Blue Origin technologisch ein paar Jahre hinter SpaceX zurückliegen. Allerdings hat auch Bezos' Firma konkrete Pläne für eine orbitale Trägerrakete. Diese soll, wie die Falcon 9 von SpaceX, über eine wiederverwendbare Erststufe verfügen. Es ist durchaus möglich, dass Blue Origin in puncto Wiederverwendbarkeit alteingesessenen Firmen wie ULA und Arianespace zuvorkommt.

Start von New Shepard am 22. Januar (Bild: Blue Origin)


Mittwoch, 20. Januar 2016

Nachrichtenüberblick SpaceX

Finanzspritze für Raptor-Entwicklung

Wie letzte Woche bekanntgegeben wird die US Air Force SpaceX finanziell bei der Entwicklung des Raptor-Triebwerks unterstützen. Dieser Methan-getriebene Raketenmotor soll einmal die geplante Mars-Rakete von SpaceX (bislang unter dem Kürzel BFR - Big F*cking/Falcon Rocket bekannt) ins All befördern. SpaceX arbeitet schon seit einigen Jahren daran. Die Finanzhilfe der Air Force kommt im Rahmen eines Regierungsprogramms zur Entwicklung eines neuen Triebwerks, welches das russische RD-180-Triebwerk ersetzen soll. Die vor allem vom US-Militär genutzte Atlas V-Trägerrakete von SpaceX-Konkurrent ULA (ein Joint Venture von Boeing und Lockheed Martin) nutzt dieses als Haupttriebwerk, was sich seit den verstärkten außenpolitischen Spannungen zwischen Russland und dem Westen (Ukraine-Konflikt) als Problem erweist.
Es sollen maximal 61 Millionen Dollar gezahlt werden, bei Investitionen von SpaceX in doppelter Höhe (122 Millionen Dollar). Das Projekt läuft bis Ende 2018 und soll zu einer Raptor-getriebenen Oberstufe für die Falcon 9 führen.

http://www.defense.gov/News/Contracts/Contract-View/Article/642983


SpaceX testet gelandete Hauptstufe der Falcon 9 am Boden

Bei einer Testzündung der im Dezember erfolgreich gelandeten Stufe wurden Schubschwankungen festgestellt. Die Rakete ist zur Zeit wieder im Hangar für weitere Inspektionen.
Die Frage, wie einfach - oder schwierig - sich die erneute Verwendung einer bereits geflogenen Stufe gestalten wird ist für SpaceX von entscheidender Bedeutung. Nur bei relativ geringem Wartungsaufwand werden Elon Musks ehrgeizige Ziele zur Kostenreduzierung erreichbar sein. Als Negativbeispiel kann hier das Space Shuttle der NASA dienen: Obwohl wiederverwendbar war es am Ende teurer als Einweg-Systeme.

Auf dem Weg zum Test auf der Startrampe (Bild: SpaceX)

Frachtflüge zur ISS: NASA verkündet Gewinner der zweiten Runde

Neben SpaceX haben auch die Firmen Orbital ATK und Sierra Nevada Corporation Aufträge für jeweils mindestens sechs Frachtflüge zur Internationalen Raumstation ISS erhalten. Dass SpaceX dabei sein würde, galt allgemein als sicher. Dass allerdings sowohl Orbital ATK als auch SNC (letztere mit ihrem noch nicht einsatzbereiten Minishuttle Dream Chaser) ausgewählt wurden, ist eine Überraschung. Möglicherweise waren die Mittel am Ende für drei Unternehmen ausreichend, da die beiden Schwergewichte Lockheed Martin und Boeing bereits vor Monaten aus dem Rennen waren. Gerüchteweise waren sie schlicht zu teuer.

http://www.nasa.gov/press-release/nasa-awards-international-space-station-cargo-transport-contracts

Dream Chaser von SNC in der unbemannten Frachtversion (Bild: SNC)


Montag, 18. Januar 2016

Landung erfolgreich - für einen Augenblick

SpaceX hat einen kurzen Videoclip veröffentlicht, der die Landung der ersten Stufe im Rahmen der Jason-3-Mission zeigt:

https://www.instagram.com/p/BAqirNbwEc0/

(Bild: SpaceX)

Anders als bei vorherigen Versuchen auf einer Plattform im Ozean zu landen, gelang es diesmal, zentriert und kontrolliert aufzusetzen, trotz rauher See. Unglücklicherweise versagte der Feststellmechanismus an einem der vier Landebeine, mit explosivem Ergebnis.

Wie groß die Fortschritte beim Landemanöver sind, die man innerhalb eines Jahres erzielt hat, kann man anhand dieses Videovergleichs gut nachvollziehen:


Das Hauptziel der Mission wurde übrigens erreicht: Der Jason-3-Forschungssatellit wurde mich hoher Präzision in seinen Zielorbit befördert.

Die letzte Falcon 9 v1.1 startet in dichtem Nebel


Mittwoch, 13. Januar 2016

Bitte in 4K genießen: Neues Video aus der Nacht der Landung



SpaceX bereit für den nächsten Start

Static fire-Test erfolgreich verlaufen

Die Testzündung der nächsten Falcon 9-Rakete auf der Startrampe ist am Montag erfolgreich durchgeführt worden. Damit ist man bereit für den ersten Start des Jahres, derzeit geplant für den 17. Januar. Dabei soll der Jason-3-Satellit der amerikanischen Regierungsbehörde NOAA (National Oceanic and Atmospheric Administration) ins All gebracht werden. Dieser soll Meeresströmungen und einen möglichen Anstieg des Meeresspiegels messen. Der Start wird die erste SpaceX-Mission von der Startanlage in Kalifornien seit 2013 sein.

Static fire am 11.1.2016 (Bild: SpaceX)

Erst vor knapp einem Monat gelang SpaceX ein Bilderbuchstart und damit eine Wiederaufnahme des Flugbetriebs nach dem Fehlschlag im Sommer 2015. Insbesondere gelang zum ersten Mal in der Raumfahrtgeschichte die Landung der ersten Stufe einer orbitalen Trägerrakete. Auch für die Jason-3-Mission ist eine Rückführung der Hauptstufe geplant. Ob diese auf dem Festland oder auf einem unbemannten Drohnenschiff im Pazifik landen wird, steht noch nicht endgültig fest.

Der bislang einzige SpaceX-Start von der Vandenberg Air Force Base in Kalifornien, September 2013 (Bild: SpaceX)

Die Falcon 9 für diese Mission ist die letzte dieser Baureihe, genannt Falcon 9 v1.1. Die überarbeitete v1.2 (auch v1.1 Full Thrust genannt) kam bereits bei der sehr erfolgreichen Mission im Dezember zum Einsatz. Somit wird auch die erste Stufe aus der jetzt anstehenden Mission, sollte auch dieses Mal die Landung gelingen, wohl nicht erneut abheben, sondern ganz für Tests am Boden zur Verfügung stehen. Die erste Falcon 9 v1.1 begann ihre Mission übrigens auch von Kalifornien aus, das erste und letzte Exemplar dieses Modells haben also denselben Startplatz.

Donnerstag, 7. Januar 2016

Unsere Bestimmung liegt im All

Als Kontrastpunkt zur deprimierenden allgemeinen Nachrichtenlage, eine Videomontage von Brian Gleason mit Matthew McConaugheys Monolog aus "Interstellar".


Samstag, 2. Januar 2016

Quo vadis, NASA?

Die NASA wird von der Politik aufgefordert, die Entwicklung eines Wohnmoduls für bemannte Missionen zu beschleunigen und erhält dafür zusätzliches Geld. Eine langfristige Strategie fehlt weiterhin.

SLS auf der Startrampe (Bild: NASA)
Die Pläne der staatlichen Behörde für das bemannte Raumfahrtprogramm sind schon seit einiger Zeit recht unübersichtlich und vage: Das Constellation-Programm, das eine Rückkehr amerikanischer Astronauten zum Mond als Ziel hatte, wurde 2010 eingestellt, nachdem die technischen und finanziellen Probleme immer mehr überhand genommen hatten. Der US-Kongress verdonnerte die NASA daraufhin dazu, eine neue Schwerlastträger-Rakete zu entwickeln, das so genannte SLS/Space Launch System - von manchen auch als Senate Launch System bezeichnet, da die technischen Eckdaten ungewöhnlich direkt von den Politikern vorgegeben wurden: So wurde festgeschrieben, dass die Feststoffbooster des Shuttles für die neue Rakete verwendet werden mussten, sowie die angestrebte Nutzlast exakt vorgegeben (130 Tonnen). Das ganze Projekt gilt vielen vor allem als Arbeitsbeschaffungsmaßnahme für die großen Raumfahrtkonzerne und NASA-Zentren.

Präsident Obama machte damals außerdem eine halbherzige Ankündigung, um das Jahr 2025 herum (also lange nach seiner Amtszeit) eine bemannte Mission zu einem Asteroiden zu starten und irgendwann auch einmal zum Mars. Diese Pläne wurden in den Folgejahren abgewandelt: Statt direkt Astronauten zu einem Asteroiden zu entsenden, will man nun versuchen, mit einer unbemannten Sonde einen größeren Felsbrocken von einem solchen Asteroiden einzusammeln und in einer Mondumlaufbahn zu parken; dort soll er dann von Astronauten untersucht werden. Das macht zumindest den bemannten Teil der Mission weniger anspruchsvoll, allerdings ist der wissenschaftliche Mehrwert zweifelhaft. Und da die Mission nun eben nicht einige Millionen Kilometer hinaus ins All führen wird (wie bei einem bemannten Flug zu einem Asteroiden), sondern sich auf das Erde-Mond-System beschränken wird, ist fraglich, wie und ob dieses Vorhaben bei der Vorbereitung einer Marsmission helfen kann.

In jedem Fall bräuchte die NASA für alle diese Missionen, egal ob nun zum Mond, zum Mars oder zu einem Asteroiden, ein Wohnmodul für die Astronauten, denn bisher wird nur eine Kommandokapsel namens Orion entwickelt. Diese wurde noch aus dem gestoppten Constellation-Programm hinübergerettet und ist zu klein für Missionen, die länger als ein paar Tage dauern sollen. Obwohl die Arbeiten daran nun schon seit über zehn Jahren laufen, ist der bemannte Erstflug frühestens für Anfang des nächsten Jahrzehnts geplant. Immerhin gab es 2014 einen erfolgreichen unbemannten Testflug in Erdnähe.

Im März 2015 hat die NASA kleinere Aufträge an mehrere Firmen vergeben, Konzepte für ein Wohnmodul zu erarbeiten, darunter Boeing, Lockheed Martin und Bigelow Aerospace.
Bei Bigelow handelt es sich um eine vergleichsweise kleine private Firma, die an "aufblasbaren" Modulen arbeitet. Anfang dieses Jahres soll der Prototyp eines solchen Moduls mit einer Falcon 9 von SpaceX zur Internationalen Raumstation ISS fliegen und dort getestet werden. Sollte dies gelingen stehen die Chancen nicht schlecht, dass Bigelow Schwergewichte wie Boeing ausstechen könnte.


Querschnitt durch das B330 Modul (Bild: Bigelow Aerospace)

Der Kongress hat der NASA nun mit dem neuen Haushaltsgesetz für 2016 die Vorgabe gemacht, bis spätestens 2018 einen Prototypen für ein Wohnmodul auf die Beine zu stellen und dafür in diesem Jahr mindestens 55 Millionen Dollar aufzuwenden. Die NASA soll nach 180 Tagen Bericht erstatten, wie es mit dem Projekt vorangeht.
Das könnte ein Zeichen sein, dass einige Politiker ungeduldig werden und von der NASA mehr konkrete Schritte erwarten. Denn mit dem SLS und Orion allein sind längere bemannte Missionen jenseits der Erdumlaufbahn nicht zu machen.


Konzept von Boeing für ein Wohnmodul (Bild: Boeing)

Ob die NASA sich an die Vorgaben halten wird, bleibt abzuwarten. Gut möglich auch, dass nach der nächsten Präsidentschaftswahl sämtliche bisherigen Planungen Makulatur sind und die Marschrichtung erneut geändert wird. Vielleicht wird dann erneut der Mond bzw. eine Landung dort das Ziel oder - eher unwahrscheinlich - das SLS ereilt das gleiche Schicksal wie Constellation.

In Anbetracht dieser Unbeständigkeit und Konzeptlosigkeit in der Politik und damit leider auch bei der NASA ist es ermutigend, dass es mit SpaceX zumindest eine Organisation gibt, die das langfristige Ziel einer bemannten Mission zum Mars nicht aus den Augen verliert.

Freitag, 1. Januar 2016

Nach Landung: Neues Bild der Falcon-Hauptstufe veröffentlicht [Update]

Elon Musk läutet das neue Jahr mit guten Nachrichten ein.

Auf Twitter präsentierte der SpaceX-Chef am Sylvesterabend ein Foto der ersten Stufe der Falcon-Rakete. Diese hatte nach dem Start am 21. Dezember zuerst die zweite Stufe beschleunigt, war dann in ca. 200 Kilometern Höhe gewendet und in Richtung Startplatz zurückgeflogen, um dort, auf einem Feuerstrahl reitend, zu landen.  Es war das erste Mal in der Raumfahrtgeschichte, dass ein solches Manöver gelang - tatsächlich ist SpaceX auch die einzige Organisation, die es bislang überhaupt in der Praxis versucht hat.

Die Hauptstufe der Falcon 9-Rakete ist damit im Prinzip wiederverwendbar. Ob das tatsächlich gelingen wird, muss sich bei einem erneuten Flug einer gelandeten Stufe noch zeigen. Bei SpaceX rechnet man aber fest damit, dass dies machbar ist und langfristig die Kosten für Flüge ins All drastisch reduzieren wird. Bevor es soweit ist, wird man die bei der letzten Mission rückgeführte Stufe gründlich inspizieren und sie dann erneut auf der Startrampe zünden, ohne sie jedoch abheben zu lassen. Dieses Exemplar wird wahrscheinlich als Museumsstück enden.


Das nun von Musk veröffentlichte Bild zeigt die obere Hüllensektion in Nahaufnahme. Es sind darauf deutlich die Spuren des Fluges zu erkennen: An mehreren Stellen ist die Farbe abgeplatzt und die Stufe macht insgesamt einen recht mitgenommenen Eindruck. Diese oberflächlichen Abnutzungserscheinungen sind aber wohl nur kosmetischer Natur. Musk kommentierte das Bild: "Keine Schäden gefunden, bereit für die nächste Zündung" ("No damage found, ready to fire again.").

Wann diese nächste Testzündung (static fire) stattfinden wird, ist noch nicht bekannt. Jedoch ist schon am 17. Januar der nächste Start einer Falcon 9 geplant, bei der dann erneut die erste Stufe landen soll. Gut möglich, dass dieses nächste Exemplar dann tatsächlich erneut abeheben wird.

Update 3.1.16: Ein neues offizielles Bild von der gesamten Stufe, aufgenommen im neuen Hangar von SpaceX in Cape Canaveral.



Update 4.1.16: Noch zwei neue Bilder wurden heute veröffentlicht, vor allem die Nahaufnahme der völlig eingerußten Triebwerke ist interessant.


Bilder: SpaceX