Sonntag, 16. Mai 2021

Unterlegene SpaceX-Konkurrenten geben nicht auf – jetzt soll es die Politik für sie richten

Nachdem das von Blue Origin angeführte "National Team" (bestehend des Weiteren aus Lockhheed Martin, Northrop Grumman und Draper) sowie Dynetics bei der Auftragsvergabe für den neuen Mondlander im April leer ausgegangen waren, hatten beide Firmen bereits formal Protest gegen die Entscheidung der NASA für SpaceX eingelegt; dieser wird noch vom unabhängigen General Accounting Office geprüft. Doch offensichtlich will man auch anderweitig nachhelfen, um doch noch an einen Auftrag zu kommen, auch gegen den Willen der NASA.

Am 12. Mai wurde von Senatorin Maria Cantwell ein Zusatz zu einem geplanten Gesetz eigebracht, das die technologische und wissenschaftliche Wettbewerbsfähigkeit der USA erhalten und stärken soll (Endless Frontier Act). Und dieser Zusatz hat es in sich: Er schreibt der NASA explizit vor, dass mindestens zwei Firmen einen Auftrag zum Bau einer Mondfähre erhalten müssen (statt wie jetzt mit SpaceX nur ein Unternehmen). Das soll angeblich den Wettbewerb stärken, doch es ist offensichtlich, dass es hier vielmehr darum geht, den unterlegenen Konkurrenten von SpaceX auf dem Umweg über politische Einflussnahme doch noch einen fetten Regierungsauftrag zu verschaffen: Senatorin Cantwell sitzt seit 20 Jahren für den US-Bundesstaat Washington im US-Senat – hier hat Jeff Bezos' Firma Blue Origin ihr Hauptquartier.

Wie es jetzt weitergeht, ist unklar. Der Zusatz schreibt eine Auftragsvergabe binnen 30 Tagen nach Inkrafttreten vor. Das würde wohl unweigerlich zu einem Protest von SpaceX und dem erneut unterlegenen Unternehmen führen. Eine komplette Neuausschreibung würde außerdem deutlich länger als 30 Tage dauern.

Noch ist der Zusatz nicht Gesetz. Dazu müssen sich erst Senat und Repräsentantenhaus auf eine gemeinsame Version einigen, die dann vom Präsidenten unterschrieben wird. Es bleibt also noch Hoffnung, dass es bei der ursprünglichen Entscheidung für SpaceX bleibt. 

Allerdings gilt der neue NASA-Chef Bill Nelson als guter Freund des Establishments. Und auch die Ankündigung, dass die Politikerin Kendra Horn, die sich in der Vergangenheit für ein staatlich geführtes Mondprogramm eingesetzt hat, nun Vorsitzende des National Space Council werden soll, stimmt nicht gerade optimistisch. 



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