Mondlandung 2024 jetzt ohne Gateway-Station
Die NASA will das Ziel einer bemannten Rückkehr zum Mond im Jahr 2024 ohne die Gateway genannte Station im Mondorbit erreichen. Doug Loverro, der neue Leiter der Abteilung für bemannte Raumfahrt bei der Behörde, gab dies am 13. März bekannt. Er ist seit Dezember letzten Jahres bei der NASA und ist der Nachfolger von William Gerstenmeier, der fünf Monate zuvor von NASA-Chef Bridenstine von seinen Aufgaben entbunden worden war – wohl vor allem, weil er den beschleunigten Zeitplan nicht engagiert genug mittrug. Loverro ist zuständig für die ISS, das Commercial Crew-Projekt, SLS und Orion und eben das Artemis-Mondprogramm.
Der bisherige Missionsplan sah vor, drei Elemente eines Mondlanders (Aufstiegs-, Abstiegs-, und Transferstufe) am Gateway zusammenzusetzen und von dort zur Mondoberfläche aufzubrechen. Die Crew würde die Gateway-Station an Bord einer Orion-Kapsel, ins All gebracht von einer SLS-Trägerrakete, erreichen, und damit auch zurück zur Erde gelangen. Die Mondlander-Komponenten sollten mit kommerziellen Trägerraketen wie Falcon Heavy oder New Glenn transportiert werden.
Loverro sieht diesen Plan als zu kompliziert und damit riskant an. Stattdessen soll nun ein vollständiger Lander in einem Stück zum Mond geschickt werden, ein Zwischenstopp bei der Gateway-Station entfällt. Diese soll aber immer noch gebaut werden, nur später und nicht mehr als Vorbedingung für eine erste Landung 2024.
Dragon XL
In diesem Zusammenhang hat SpaceX einen wichtigen Auftrag an Land ziehen können: Frachtflüge zur Gateway-Station ab Mitte des Jahrzehnts mit einem größeren Ableger der altbewährten Dragon-Kapsel, genannt Dragon XL. Diese wird mit der Falcon Heavy-Trägerrakete von SpaceX zum Mond befördert werden.
Die Dragon XL-Kapsel kann fünf Tonnen Fracht transportieren (Bild: SpaceX) |
SN3-Test und -Fehlschlag
Am 3. April ging auch der dritte Starship-Prototyp von SpaceX bei einem Drucktest in die Brüche. Allerdings war hier ein Fehler bei der Durchführung des Tests ausschlaggebend und nicht – wie bei SN1 – Konstruktionsmängel. Der Druck im Sauerstofftank war nicht ausreichend, um das Gewicht des darüberliegenden Methantanks, der für den Test mit flüssigem Stickstoff gefüllt worden war, tragen zu können. Der Prototyp fiel buchstäblich in sich zusammen:
Doch was lange währt, wird endlich gut: Heute, nicht einmal einen Monat nach diesem Fehlschlag, gelang es mit SN4 endlich, den Drucktest erfolgreich zu absolvieren. Dieser Prototyp wird nun wahrscheinlich schon bald erste Testflüge unternehmen, gefolgt von SN5, welcher ebenfalls fast fertig gestellt ist.
SN4 vor dem Test auf dem SpaceX-Gelände in Boca Chica, Texas (Bild: SpaceX) |
OneWeb ist pleite
Der größte Konkurrent von SpaceX in Sachen Internet-Satelliten ist aus dem Rennen. Über drei Milliarden Dollar hatten Investoren seit 2012 in das Projekt gesteckt, 74 Satelliten (von geplanten 640) waren bereits in die Umlaufbahn gebracht worden. Doch Ende März gelang es nicht, eine Einigung mit dem wichtigsten Unterstützer SoftBank zu erzielen und so eine weitere Finanzierung zu sichern. Angeblich war die allgemein angespannte Wirtschaftslage infolge der Corona-Pandemie ausschlaggebend. OneWeb meldete daraufhin Insolvenz an und entließ die meisten seiner Mitarbeiter.
Einzig Amazon mit seinem Project Kuiper könnte SpaceX nun realistischerweise noch etwas entgegensetzen, doch hinken sie dem Vorhaben von Elon Musk um Jahre hinterher. Erst letzte Woche wurden weitere 60 Starlink-Satelliten ins All gebracht; insgesamt befinden sich nun bereits 420 Internet-Satelliten von SpaceX im Erdorbit. Bis Ende dieses Jahres soll der Service den Betrieb aufnehmen und in der Folgezeit kontinuierlich weiter ausgebaut werden.
Erste bemannte SpaceX-Mission im Mai
Das Datum für den ersten bemannten Flug steht fest: Am 27. Mai sollen die NASA-Astronauten Bob Behnken und Doug Hurley an Bord der Dragon 2-Kapsel zur ISS aufbrechen, ins All befördert von einer Falcon 9-Trägerrakete. Seit Außerdienststellung des Space Shuttles 2011 wird es das erste Mal sein, dass amerikanische Astronauten wieder mit einem eigenen Trägersystem in die Umlaufbahn starten. In den neun Jahren dazwischen musste die NASA stets Plätze für ihre Astronauten an Bord der russischen Sojus kaufen.
Behnken (links) und Hurley trainieren für ihren Flug an Bord der Dragon-Kapsel von SpaceX (Bild: NASA) |
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