Zuletzt war es still geworden um die Pläne von SpaceX, den Globus aus dem All flächendeckend mit schnellem Internetzugang zu versorgen. Elon Musk selbst sagte kürzlich, das Vorhaben habe derzeit keine Priorität. Auch von Gwynne Shotwell (Präsidentin von SpaceX) hörte man Ähnliches.
Dennoch ist das Projekt ganz offensichtlich nicht tot: Am 15. November ging bei der FCC (Federal Communications Commision, diese Regierungsstelle kümmert sich in den USA um die Regulierung des Kommunikationsmarkts) ein Antrag von SpaceX zur Genehmigung der besagten Satellitenkonstellation ein.
Die Dimensionen des Vorhabens sprengen dabei alles bisher Dagewesene: Sage und schreibe 4425 Satelliten soll das Netzwerk am Ende umfassen. Zum Vergleich: Derzeit umkreisen insgesamt ca. 1400 aktive Satelliten die Erde.
SpaceX wird die Kommunikationssatelliten an einem eigens dafür geschaffenen Standort in Redmond selber entwickeln. Ein Hauptziel dabei wird sein, die Herstellungskosten möglichst niedrig zu halten. Die Satelliten werden eine Masse von knapp 400 Kilogramm haben und damit deutlich kleiner als klassische Kommunikationssatelliten in einer geostationären Umlaufbahn sein, die mehrere Tonnen wiegen können. Die ersten 1600 Exemplare sollen die Erde in einer Höhe von 1150 Kilometern umkreisen, weitere 2825 Satelliten werden sich in Umlaufbahnen zwischen 1110 und 1325 Kilometern Höhe bewegen.
Selbst wenn man von optimistischen Annahmen ausgeht, was die zukünftigen Startkosten für Falcon 9 und Falcon Heavy angeht, kommt man zu dem Ergebnis, dass es mehrere Milliarden Dollar kosten wird, eine solche Satellitenkonstellation aufzubauen - die Kosten für die Entwicklung der Satelliten und entsprechender Empfänger für Endverbraucher noch nicht mitgerechnet. Selbst Googles Investition in Höhe von einer Milliarde Dollar im Januar 2015, die im Zusammenhang mit den Satellitenplänen steht, dürfte also bei weiten nicht ausreichen.
Zudem gibt es mit Oneweb einen Konkurrenten, dessen Pläne zwar etwas weniger grandios ausfallen (648 Satelliten laut Firmenwebseite, andere Quellen sprechen von bis zu 900 Satelliten), dafür aber anscheinend schon weiter gediehen sind. Airbus entwickelt derzeit die Satelliten für das Projekt, an dem unter anderem auch Virgin-Chef Richard Branson beteiligt ist. Ende 2017 sollen die ersten zehn Exemplare ins All gebracht werden, zwei Jahre darauf könnte die gesamte Konstellation stehen.
Infografik von Airbus zum Oneweb-Projekt |
Von SpaceX gibt es keine Informationen, wann das geplante Kommunikationsnetzwerk seinen Betrieb aufnehmen könnte, doch selbst 2020 scheint unter diesen Umständen optimistisch - der Fokus liegt derzeit klar auf anderen Projekten, wie Dragon 2, Falcon Heavy und ITS.