Für den ersten, unbemannten Start des SLS im Jahr 2018 (Exploration Mission-1/EM-1) soll weiterhin eine umgewidmete Delta-Oberstufe zum Einsatz bekommen, die so genannte Interim Cryogenic Propulsion Stage (ICPS). Bislang war vorgesehen, diese auch für bemannte Flüge zu zertifizieren und wahrscheinlich nur ein einziges Mal für die erste bemannte SLS-Mission (EM-2) Anfang des nächsten Jahrzehnts zu verwenden. Da so eine Zertifizierung (human-rating) geschätzte 150 Millionen Dollar kosten würde und die Stufe danach ohnehin gegen die stärkere Exploration Upper Stage (EUS) ausgetauscht werden sollte, zieht man die EUS nun vor. Die NASA hat intern Weisung gegeben, dass alle Arbeiten für ein human-rating der ICPS mit sofortiger Wirkung gestoppt werden sollen.
Damit wäre die Block 1B-Konfiguration des SLS früher als bislang geplant erreicht. Diese könnte mit einer Nutzlast von deutlich über 100 Tonnen (in LEO) praktisch alle Aufgaben im Rahmen von bemannten Mond- und Marsmissionen erfüllen und würde die angedachte Block 2-Variante (noch stärkere Oberstufe, ca. 130 Tonnen Nutzlast) unter Umständen überflüssig machen.
Block 2 soll um das Jahr 2030 einsatzbereit sein. Ob das SLS-Programm so lange überlebt, ist fraglich. |
Allerdings sieht der letzte Woche veröffentlichte Haushaltsentwurf für 2017 eine deutliche Reduzierung der Mittel für das SLS-Programm vor. Schon in der Vergangenheit hat die Obama-Regierung deutlich gemacht, dass sie das Projekt eher halbherzig unterstützt. Die NASA geht aber wohl davon aus, dass der Kongress, wie in vergangenen Jahren auch, in die Bresche springen und den Finanzrahmen aufstocken wird. Schließlich hat die neue Riesenrakete gerade unter den Kongressabgeordneten ihre größten Unterstützer in der Politik, schafft das Projekt doch Tausende von Arbeitsplätzen in deren Heimatstaaten und -bezirken.
Das Kernproblem, dass das SLS bislang eine Rakete ohne Nutzlasten und ohne Mission ist, bleibt unverändert bestehen.
Keine Kommentare:
Kommentar veröffentlichen