Demnach rechnet man mit zusätzlichen Kosten von ca. acht Milliarden Dollar jährlich für die nächsten fünf Jahre, soll das Ziel einer bemannte Landung schon 2024 (statt wie bisher angedacht 2028) erreicht werden. Auch gibt es laut Berger Widerstände innerhalb der NASA-Bürokratie. Vor allem der hochrangige NASA-Manager William Gerstenmaier scheint am ursprünglichen Zeitplan festhalten und den Schwerpunkt bis auf Weiteres auf die Gateway genannte Station im Mondorbit legen zu wollen. Es wäre nicht das erste Mal, dass NASA-Bürokraten von der Politik vorgegebene Ziele sabotieren, siehe Bushs Space Exploration Initiative von 1989, für deren Umsetzung die Raumfahrtbehörde einen völlig unpraktikablen und extrem teuren Plan präsentierte.
Doch allein die geschätzten Mehrkosten lassen es äußerst unwahrscheinlich erscheinen, dass das jetzige Vorhaben in die Tat umgesetzt werden wird. Im Repräsentantenhaus haben die Demokraten die Mehrheit und sie werden für ein Trump-Projekt sicher keine zusätzlichen Mittel bewilligen. Im Senat hält Richard Shelby die Fäden in der Hand, mit dem der neue NASA-Chef es sich bereits nachhaltig verscherzt haben könnte, als er die Möglichkeit ins Spiel brachte, die erste Orion-Mission zum Mond statt mit SLS (ein von Senator Shelby seit Jahren protegiertes Projekt) mit einer kommerziellen Rakete durchzuführen.
Hohe Kosten, fraglicher Nutzen: Gateway würde quasi eine Mini-ISS im Mondorbit (Bild:NASA) |
Soll das Mondprojekt tatsächlich beschleunigt werden, ohne dabei von einer völlig unrealistischen Finanzplanung auszugehen, führt an einer kompletten Umstrukturierung der bisherigen Planung kein Weg vorbei. Ein rein kommerziell ausgerichtetes Programm ohne SLS, Orion und Gateway-Station könnte vielleicht mit den vorhandenen Mitteln realisiert werden. Die Chancen dafür stehen allerdings mindestens ebenso schlecht wie für einen Erfolg unter Beibehaltung des Status quo.
Mögliche Alternative: Starship von SpaceX ermöglicht Landungen auf Mond und Mars ganz ohne Gateway (Bilder: SpaceX) |